Über Max Liebermann bekannt für seine pointierten Aussprüche kursierten im Berlin des
Kaiserreichs und der Weimarer Republik zahlreiche Anekdoten. Sie sind von Reportern und
Kunstliebhabern notiert worden wurden in Künstlerkreisen und den Salons kolportiert oder nach
dem Hörensagen auf der Straße weitergegeben. Liebermann der berühmteste Maler seiner Zeit
Kopf der Berliner Sezession und Akademiepräsident war ein höchst kultivierter Bürger der
dennoch in höchstem Maße über das verfügte was man »Berliner Schnauze« nennt: Schlagfertigkeit
und jener Witz der hinter die Dinge guckt Pathos erdet und einen philosophischen Hosenboden
hat. So findet sich in dieser Anekdotensammlung Liebermanns ganze Kunsttheorien aufwiegendes
Bonmot mit dem er Gerhart Hauptmann der die mangelnde Ähnlichkeit seines Porträts monierte
in die Schranken wies: »Ich habe Sie ähnlicher gemalt als Sie sind!« Es findet sich auch der
grimmig-stolze Satz mit dem er dem Chirurgen Sauerbruch dem die Sitzungen für sein Porträt zu
lange dauerten den Kopf zurechtrückte: »Wenn Sie 'n Fehler machen lieber Professor dann
deckt ihn anderntags der grüne Rasen. Aber 'n Fehler von mir sieht man über hundert Jahre an
der Wand hängen.« Und auch eine hübsche Anekdote die seine ungeheure Popularität belegt fand
Eingang in die Sammlung: Bekanntlich stand (und steht wieder) Liebermanns Wohnhaus am Pariser
Platz gleich neben dem Brandenburger Tor der Maler hatte es von seinem Vater vererbt
bekommen: »Nachdem Max Liebermann berühmt geworden war hatte der Berliner Volksmund auf die
Frage wo der Maler Liebermann wohne die Antwort parat: 'Wenn man nach Berlin reinkommt
gleich links!'« - Die von Walter Püschel in vielen Quellen gesammelten Anekdoten führen in das
Atelier des Malers in die preußische Akademie in die Kreise der betuchten Berliner wo
Liebermann der alles andere als ein Salonlöwe war dennoch im Mittelpunkt jeder Gesellschaft
stand sie führen zu seinen Kontrahenten und Anhängern in Künstler- und Gesellschaftskreisen
darunter der Kaiser der den »Schmutzmaler« hasste und der bayerische König der Liebermann
liebte aber nicht verstand. Und sie führen zu einem Künstler der sich als Weltbürger fühlte
und für ausgeschlossen hielt dass mittelalterlicher Dunkelmännerwahn je Staatsräson werden
könnte. Als das eintrat kommentierte Liebermann seinen Blick auf die durchs Brandenburger Tor
marschierenden Nazis mit den legendären Worten: »Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich
kotzen möchte!«