Warum gibt es so viel Leid in der Welt? Warum werden tausende Menschen in blutigen Kriegen
getötet oder fallen Naturkatastrophen und heimtückischen Krankheiten zum Opfer? Und wie kann
ein allmächtiger und moralisch vollkommener Gott all diese Übel dies zulassen?Das
Theodizeeproblem als die wohl schwerste Herausforderung des Gottesglaubens steht nach wie vor
auf der theologischen und religionsphilosophischen Agenda. Auch angesichts eines Milliarden
Jahre dauernden leidvollen scheinbar ziellosen Evolutionsprozesses und naturalistischer
Gegenentwürfe befindet sich das theistische Bekenntnis schon länger in einer tiefgreifenden
Legitimationskrise. Vorliegende Studie greift die Theodizeedebatten der jüngeren Vergangenheit
auf und legt den Fokus auf einen alternativen Ansatz der ausgehend von der Prozessmetaphysik
Alfred N. Whiteheads das Denken der Prozesstheologie in den Blick nimmt. Dafür werden
ausgewählte Positionen der prominenten Free-Will-Defense und der Prozesstheodizee mit ihren
jeweiligen Begründungsgängen präsentiert und diskutiert. In einer kritischen Würdigung der
beiden gegeneinander gestellten Ansätze wird schließlich für das Prozessparadigma argumentiert
dem es mit seinem alternativen Gotteskonzept gelingt das Problem des Übels erheblich zu
entschärfen.