Mit der Lebensbeschreibung des Lupus seines Zeichens Metropolitanbischof von Sens behandelt
der Band eine bisher weithin vernachlässigte Quelle zur Geschichte des Merowingerreiches im
frühen 7. Jahrhundert. Die Heiligenvita schildert das Wirken Lupus' vor dem Hintergrund des
blutigen Machtwechsels der Jahre 613 614: von der Absetzung und Hinrichtung der Königin
Brunichilde bis zur Übernahme der Macht im gesamten Frankenreich durch König Chlothar II. der
auf einem Konzil und einer Reichsversammlung in Paris Ende 614 eine umfassende Neuordnung der
Verhältnisse in Angriff nahm. Die Studie unterzieht die handschriftliche Überlieferung der
Lupus-Vita mit 36 Textzeugen einer neuen Analyse modifiziert das bisherige
Überlieferungs-stemma Bruno Kruschs revidiert dessen Editionstext und bietet schließlich auf
dieser Basis eine erstmalige Übertragung ins Deutsche. Studien zu Entstehungs-zeit und -ort des
Textes zu den wichtigsten in ihm genannten Akteuren sowie zu seiner narrativen Struktur
Raumwahrnehmung und hagiographischen Topik erlauben es die Bischofsvita als Quellenzeugnis für
diese wichtige Zeit erstmals eingehender zu würdigen.