Im September 1894 entdeckte der französische Geheimdienst eine undichte Stelle im Generalstab
der Armee: Militärische Geheimnisse wurden verraten ausgerechnet an die Deutschen. Wenige
Wochen später wurde Hauptmann Alfred Dreyfus trotz mangelnder Indizien verhaftet des
Landesverrats für schuldig befunden und zu lebenslanger Verbannung auf der Teufelsinsel
verurteilt. Kaum jemand zweifelte an der Richtigkeit des Urteils: Dreyfus war Jude. Louis
Begley schöpft aus seinem reichen Wissen als Anwalt und rekonstruiert den heute fast
vergessenen Fall. Dabei schlägt er geschickt eine Brücke in die Gegenwart: Wie die Gefangenen
von Guantánamo wurde Dreyfus von einem unfairen und gegen ihn voreingenommenen Militärgericht
verurteilt. Begley zeigt wie Antisemitismus und Rassismus in einer vermeintlich liberalen
Gesellschaft funktionieren damals wie heute: Vorannahmen führen zur Anklage Racial Profiling
ersetzt die Suche nach der Wahrheit Beweise werden fabriziert. Guantánamo liegt der
Teufelsinsel näher als man glauben mag.