»Der Unterzeichnete hat obwohl ihm die Gesetzgebung der letzten zwölf Jahre jede
publizistische Äußerung wie den Abschluß seines philosophischen Universitätsstudiums unmöglich
machte nicht den Ehrgeiz um jeden Preis sich gedruckt zu sehen.« Dies schrieb der 25jährige
Hans Blumenberg im November 1945 an den Insel Verlag und fügte einen Aufsatz zu Dostojewskis
Novelle »Die Sanfte« bei deren Veröffentlichung er anregte. Zu der Publikation kam es
seinerzeit nicht und auch der Aufsatz blieb ungedruckt. Nun eröffnet er eine Sammlung mit
Blumenbergs frühen Texten zur Literatur. In Rezensionen Reden und Vorträgen erkundet er die
zumeist zeitgenössische deutschsprachige und internationale Literatur schreibt aber auch über
die damals neue Mode der Taschenbücher Ratgeber und Comics. Seine subtilen Lektüren verfolgen
oft Randgänge zwischen Literatur und Philosophie und thematisieren existenzielle Fragen. Es
sind Texte von zeitloser Brillanz die zugleich die Nachkriegszeit wie in einem
Vergrößerungsglas sichtbar werden lassen.