Das Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) ist heutzutage eine weitverbreitete
Diagnose mancherorts für fast alle kindlichen Schwierigkeiten im Vorschul- und
Grundschulalter. Die Erklärungen reichen von Störungen des Hirnstoffwechsels
Frühverwahrlosungen psychischen oder psychosozialen Regulationsstörungen bis hin zu
Hochbegabungen.Bei den Präventions- und Therapieangeboten gehen die Empfehlungen weit
auseinander. Für die einen ist ein verstehender Zugang zum einzelnen Kind und seiner
Lebenssituation der richtige Weg während andere in einer medikamentösen Behandlung die Lösung
des Problems sehen. Diese Sichtweise hat in den letzten zehn Jahren enormen Auftrieb erhalten.
Die Autoren dieses Bandes problematisieren und diskutieren eine drohende Medikalisierung
sozialer Probleme. Sie greifen aktuelle Kontroversen auf und plädieren für eine sorgfältige
Diagnostik sowie für eine professionelle Zusammenarbeit aller beteiligten Experten bei der
Therapie der betroffenen Kinder.