Wissenschaftliches Wissen zu zentralen Fragen der Gesellschaft und der Politik einer breiteren
Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen ist eine der zentralen Aufgaben einer Akademie der
Wissenschaften. Wir tun dies indem wir in gewissen Abständen große Themen aufgreifen. Diese
werden von herausragenden Mitgliedern der Gelehrtengesellschaft inhaltlich vorbereitet. Zur
Diskussion an der Akademie laden wir dann internationale Persönlichkeiten nach Wien ein. Das
Thema der heutigen Veranstaltung begleitet Europa schon seit mehr als einem Jahrzehnt: Die
Finanzkrise von 2008 hat viele Gewissheiten erschüttert nicht zuletzt in der
Volkswirtschaftslehre selbst. Dies ist auch der Ausgangspunkt für unsere Überlegungen gewesen:
Wie ist die Krise aus der Sicht der Volkswirtschaftslehre heute einzuordnen? Wie reagiert die
Volkswirtschaftslehre gut ein Jahrzehnt nach dem Beginn der Erschütterung des Finanzsystems?
Wie werden die daraus resultierenden Erkenntnisse in der Praxis umgesetzt? Die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer des heutigen Abends wurden so ausgewählt dass sie auf der einen Seite die
wissenschaftliche Expertise vertreten auf der anderen Seite aber auch Einblick in die
finanzpolitische Realität bieten können. Ein zweiter Anstoß war der Vergleich mit der großen
Krise die insbesondere die westliche Welt Ende der 1920er und Anfang der 1930er Jahre
durchlaufen hat und die oft als Folie für das Verständnis jüngster Entwicklungen dient. Die
Leserinnen und Leser können in der vorliegenden Publikation dem Verlauf der Debatte folgen und
erhalten im Schlusswort zudem eine Zusammenfassung des Gesagten. Die Akademie der
Wissenschaften möchte auf diese Weise einer breiteren Öffentlichkeit Grundlagen für eine
informierte wissenschaftsbasierte Erörterung zum Euroraum zu bieten - zu einem der wichtigen
und zentralen Themen der Gegenwart.