Alles beginnt gut: Emmanuel Carrère erfreut sich eines gelungenen Lebens und plant ein
feinsinniges Büchlein über Yoga. Heiter und sachkundig will er seine Erkenntnisse über die
»inneren Kampfkünste« darlegen die er er seit einem Vierteljahrhundert praktiziert. Bei seinen
Recherchen in einem Meditationszentrum läuftt noch alles bestens doch dann wird er eingeholt:
vom Tod eines Freundes beim Anschlag auf Charlie Hebdo von unkontrollierbarer Leidenschaft
Trennung und Verzweiflung. Sein Leben kippt eine bipolare Störung wird diagnostiziert und
Carrère verbringt vier quälende Monate in der Psychiatrie wo er versucht seinen Geist mit
Gedichten an die Leine zu legen. Entlassen und verlassen lernt er auf Leros in einer Gruppe
minderjähriger Geflüchteter ganz anders Haltlose kennen aber findet auch Trost durch Musik und
Gespräch. Zurück in Paris stirbt sein langjähriger Verleger und doch gibt es am Ende auch
wieder Licht. Denn Yoga ist die Erzählung vom mal beherrschten mal entfesselten Schwanken
zwischen den Gegensätzen. Durch eine schonungslose Selbstanalyse zwischen Autobiografie Essay
Chronik und Roman gelingt Carrère der Zugang zu einer tieferen Wahrheit: was es heißt ein in
den Wahnsinn der heutigen Welt geworfener Mensch zu sein.