Der erste Band ist das persönlichste Tagebuch Kesslers. Seine Liebe zur Familie ist ebenso
dokumentiert wie die Selbstreflexion die in späteren Jahren ganz weicht. Studentische
Besäufnisse verwirrende Beziehungsgeschichten die in einem Fall zum Mord der Geliebten führt
aber vorwiegend die Entwicklung von Freundschaften auf Spaziergängen bei Theater- und
Musikaufführungen (Gewandhaus) sowie in Gesellschaften prägen Band I.Der digitale Text der
gesamten Ausgabe wird 2019 vom Literaturarchiv Marbach online bereitgestellt.Im Vorwort des
ersten Bandes finden Sie die Hinweise dazu.Mit zwölf Jahren am 16. Juni 1880 beginnt Kessler
sein Tagebuch in englischer Sprache wohl um seinen Internatsaufenthalt in Ascot vorzubereiten.
Die rasche Entwicklung seines Ausdrucks ist nur einer von vielen Entwicklungszweigen dieser
Zeit bis 1892. Seiner Schulzeit in der St. George's School die auch Churchill besucht hatte
folgt die Oberstufe am berühmten Johanneum in Hamburg und damit erste Anfänge in Debattierclubs
mit kulturellen und historischen Themen die zunächst in Bonn dann in Leipzig bei der
Cannitzer Gesellschaft kultiviert werden. Vor allem als Student der Jurisprudenz aber auch der
Kunstgeschichte in Leipzig schmiedet Kessler Freundschaften die ein Leben lang bedeutsam
bleiben. So wird das Tagebuch auch zunehmend zum Behälter für Kesslers Gedanken zur Kunst
Kultur und zur Geschichte.