Standen die Millionen Heimatvertriebenen in der Bundesrepublik im Schatten des
»Wirtschaftswunders«? Das Gesetz über den Lastenausgleich - größtes sozialpolitisches Projekt
des jungen Staates - hatte ihnen 1952 Entschädigung und Integrationshilfen im Rahmen der
»volkswirtschaftlichen Möglichkeiten« versprochen und gleichzeitig die Vermögensbesitzer zu
Abgaben verpflichtet. Einer breiten Schicht von Leistungsempfängern kam der Lastenausgleich
sehr zugute doch die Entschädigung für verlorenes Grund- und Betriebsvermögen fiel relativ
bescheiden aus - auch weil die Ausgleichsmittel weit hinter dem ökonomischen Wachstum
zurückblieben. Über die vom ostdeutschen Mittelstand deshalb beklagte Benachteiligung gab es
bei Dutzenden Gesetzesnovellen bis in die Zeit der Ostverträge hinein immer wieder heftigen
politischen Streit. Die Konflikte von einer Erfolgsgeschichte des Lastenausgleichs später
meist ausgeblendet werden durch die Studie erstmals näher beleuchtet.