In der vergangenen Dekade war die Idee der europäischen Integration zunehmender Kritik
ausgesetzt. Nationalistische Bestrebungen haben in den meisten Ländern der Europäischen Union
an Akzeptanz gewonnen was sich schließlich im Austritt eines der großen Staaten dem
Vereinigten Königreich (2016 20) manifestierte. Der Band erkundet Möglichkeiten und
Bedingungen des Diskurses über Europa in der Literatur der letzten Jahre. Ein Augenmerk liegt
dabei auf divergenten Perspektiven: Literarische Texte spiegeln unterschiedliche
Europa-Erfahrungen. Es finden sich Verarbeitungen unmittelbarer Erlebnisse von Menschen die
aus Regionen an Grenzen stammen und deren tägliches Leben dadurch von der europäischen Politik
bestimmt ist. Auf einer anderen Ebene thematisieren Texte zunehmend Migrationserfahrungen von
Menschen die innerhalb Europas ihre Lebensorte wechseln oder nach Europa flüchten.