Die Ästhetik und das Wissenschaftsprogramm Johann Friedrich Herbarts (1776-1841) sind heute
weitgehend vergessen obwohl sie ebenso wie die an Herbart anschließende Theorietradition im
19. Jahrhundert von zentraler Bedeutung waren. Das herbartianische Wissenschaftsprogramm
leitete nicht nur den Untergang des Idealismus ein sondern legte auch wichtige Grundlagen für
die Kunst- und Musikwissenschaft den Strukturalismus die Völkerpsychologie die Psychoanalyse
und den Wiener Kreis. Die Studie zeigt dass die herbartianische Ästhetik für den
funktionalistischen Formbegriff der Literatur- und Kunstwissenschaften ebenso fundamental
gewesen ist wie für die Theoriebildung in den Geisteswissenschaften.