Die Wahrheit war Lola Montez nicht wichtig. Sie lebte im Hier und Jetzt passte ihr Leben den
augenblicklichen Umständen an erfand sich immer wieder neu auf der Bühne ihres Lebens. Dazu
erschuf sie sich jeweils die passende Vita: So wurde aus dem wilden Kind in Indien die
spanische Tänzerin aus dem spanisch-adeligen Spross die veritable Gräfin Landsfeld. Einmal war
sie die Favoritin König Ludwigs I. dann wiederum die berühmte Künstlerin. Dreimal rettete sich
Lola Montez in den vermeintlich sicheren Ehehafen um nur wenig später eine Selbstständigkeit
an den Tag zu legen die damals nur den Blaustrümpfen der Frauenemanzipation zu eigen war. Die
gebürtige Irin besaß ein zügelloses Temperament: Einigen galt sie daher als aggressive
Egozentrikerin anderen als charmante Exzentrikerin. Weitgereist und weltberühmt starb sie
schließlich 1861 in New York.