Polizeibeamte sind - wie andere Bürger auch - in die staatsbürgerlichen Zeugenpflichten
eingebunden. Auch als Sachverständige treten sie vermehrt im Strafverfahren vor Gericht auf. In
beiden Funktionen tragen sie eine entscheidende Verantwortung für den Ausgang des Verfahrens.
Allerdings kann das gegenseitige Verhältnis von Polizeibeamten auf der einen und Justiz -
verstanden im Sinne von Staatsanwaltschaft Gericht und Verteidigung - auf der anderen Seite
von Missverständnissen geprägt werden. Unterschiedliche Aufgaben und Funktionen der
Verfahrensbeteiligten können dafür ausschlaggebend sein. In den polizeilichen
Ermittlungsverfahren ist der Polizeibeamte weitgehend selbstständiger Ermittler. In der
Hauptverhandlung ist er Zeuge oder Sachverständiger der Rechenschaft über seine Arbeit
abzulegen hat und dessen Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit geprüft wird. Besonderes
Augenmerk richtet die Verteidigung auf die Verwertbarkeit polizeilicher Vernehmungen und die
Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Die gesamte Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft
wird in Frage gestellt und damit nach unzulässigen Maßnahmen gesucht für die
Beweisverwertungsverbote geltend gemacht werden können. Dies ist im Rechtsstaat so vorgesehen
und drängt den Beamten nur scheinbar in eine Verteidigungsrolle. Gleichwohl wird diese
Vorgehensweise als unangenehm empfunden und verunsichert manchen Zeugen und Sachverständigen.
In diesem Buch vermitteln die Autoren das erforderliche Wissen für Polizeibeamte um vor
Gericht die notwendige Handlungssicherheit zu erlangen. Gleichzeitig wollen sie das - oftmals
unterschätzte - Verantwortungsbewusstsein des Polizeibeamten für seine Aufgaben in einem
rechtsstaatlichen und fairen Strafprozess schärfen.