Ein Guckkasten eine Indianerfigur ein Schlafpelz Goldmünzen eine Wünschelrute verästelte
Bäume und eine Silenbüste: Ausgehend von diesen antik-exotisch oder verwunschen anmutenden
Objekten vollzieht Martin Mulsow unermüdlicher Chronist der Frühen Neuzeit Tiefenbohrungen in
die Welt um 1700 und führt voller Detailkenntnis ins brodelnde Zeitalter der Aufklärung.
Fernab von Heldenerzählungen und den Routinen der Triumphgeschichte treten auf diese Weise
Schicksale von Gelehrten vor Augen die bereit waren die alte Welt mit ihren Gedanken zu
sprengen aber an den Missständen und der Bequemlichkeit ihrer Mitmenschen verzweifelten. Es
erscheinen wuchernde Wissensgeflechte aus kühler Rationalität und Okkultem sowie mal dunkle
mal glanzvolle Lese- und Bücherwelten aus heiligem Ernst und beißendem Spott. Nahezu haptisch
wird so das geistige Klima einer Epoche fühlbar die sich aufschwang in Zweifel zu ziehen was
über Tausende von Jahren gegolten hatte: ein durchaus fremdes Zeitalter das den Startschuss
für eine Revolution der Skepsis gab die bis heute anhält.