Eine Wiederentdeckung: Leben und Werk des vergessenen Dichters Michael Beer den seine
Trauerspiele berühmt machten und der zeitlebens gegen den »Risches« den Antisemitismus zu
kämpfen hatte Der früh verstorbene und nach seinem Tod bald vergessene Dichter Michael Beer
gehörte mit seinen Trauerspielen »Der Paria« und »Struensee« zu den erfolgreichsten deutschen
Dramatikern seiner Zeit. Ernst Osterkamp stellt erstmals Leben und Werk des aus einem
angesehenen jüdischen Elternhaus stammenden Michael Beer dar. Dabei tritt eine auf vielfache
Weise für das literarische Leben des ersten Jahrhundertdrittels repräsentative Gestalt mit
herausragenden künstlerischen und politischen Beziehungen hervor. Beer war ein Kosmopolit der
in Paris Neapel und München genauso zu Hause war wie in seiner Geburtsstadt Berlin und
spannungsvoll freundschaftliche Beziehungen zu Karl Immermann Heinrich Heine und Ludwig Börne
unterhielt. Er verfügte über ein beeindruckendes Verständnis für die Formprobleme des Dramas
in seiner Zeit besonders für die Gattungskonkurrenz von Oper und Drama (sein ältester Bruder
war der gefeierte Opernkomponist Giacomo Meyerbeer) und für Möglichkeit und Unmöglichkeit des
historischen Dramas. Dem Antisemitismus dem »Risches« widersetzte er sich mit ganzer Kraft.
Osterkamps einfühlsame Beschreibung von Leben und Werk Michael Beers erscheint nun 200 Jahre
nach der von Goethe unterstützten Weimarer Aufführung des »Paria« am 6. November 1824 in dem
Beer das jüdische Schicksal des Ausgegrenztseins im Spiegel des indischen Kastenwesens
reflektiert hat. Das aber wollte Goethe nicht wahrnehmen ...