Das hochmittelalterliche Reformmönchtum zisterziensischer Prägung lässt sich ohne die
»Ecclesiastica Officia« ein im 12. Jahrhundert entstandenes Gebräuchebuch nicht verstehen.
Diese Gebräuche sind Ausdruck einer Rückbesinnung auf die spätantiken und frühmittelalterlichen
monastischen Lebensgewohnheiten ohne eine Orientierung am Evangelium aus den Augen zu
verlieren und vor den Herausforderungen ihrer Zeit zurückzuweichen.Lateinisch-deutsche Ausgabe
herausgegeben von German Andreas Herzog und Johannes Müller nach der lat.-frz. Edition von
Danièle Choisselet und Placide Vernet neu durchgesehen mit einer erweiterten Einleitung und
zahlreichen ergänzenden Fußnoten versehen.Durch die »Ecclesiastica Officia« können die Menschen
des 21. Jahrhunderts eintauchen in die Vergangenheit: Sie begegnen einer heutzutage für viele
fremden Lebenswelt der Mönche von Cîteaux deren Gemeinschaften einst in großer Zahl in ganz
Europa anzutreffen waren. Das Gebräuchebuch der frühen Zisterzienser ist eine historische
Quelle aber es liegt ihm zuallererst ein Lebensentwurf zugrunde. Die Menschen die seine
Ratschläge beherzigen wollten standen vor denselben Herausforderungen wie die Menschen heute.
Im sozialen Gefüge einer zutiefst menschlichen Gemeinschaft mit all ihren Fehlern und Schwächen
möchten die Kapitel der »Ecclesiastica Officia« eine Art Alltagswegweisung sein die für den
Mönch Stütze und Hilfestellung zugleich ist.Buchstäblich Tag und Nacht begleitet das
Gebräuchebuch die Mönchsgemeinde auf ihrem Weg durch das Kirchenjahr und den einzelnen Mönch
auf seinem Weg durch das Leben. Es ist ein recht intimer Einblick behutsam erschlossen durch
erläuternde Anmerkungen und eine an vielen Stellen revidierte und komplettierte Übersetzung.