Karen Duves bissige Hommage an die Brüder Grimm. Hinterhältige Zwerge unerzogene Wölfe
enttäuschte Prinzen und gefühlskalte Prinzessinnen Karen Duve ist seit jeher eine begeisterte
Leserin von Märchen Heldensagen und Rittergeschichten.Besonders liebt sie die Märchen der
Brüder Grimm. Darin allerdings geschieht viel was mit dem gesunden Menschenverstand nicht zu
erklären ist!Wie wahrscheinlich ist es zum Beispiel dass eine außergewöhnlich gut aussehende
junge Frau den Haushalt für sieben mittelalte kleinwüchsige Junggesellen führt und sich nicht
einer der Herren an sie ranmacht? Und: Wer glaubt wirklich dass ein echter Prinz sein Leben
mit einer Frau verbringen will die bereits mit sieben Männern gelebt hat? Wie kann es sein
dass eine wichtige Fee von einer Taufe ausgeladen wird nur weil nicht genügend Teller
vorhanden sind? Wie gestaltet es sich praktisch wenn man nach einem hundertjährigen Schlaf
unter Zentimeter dicken Staubschichten aufwacht? Und überhaupt: Wie hält sich ein Prinz fit
der hundert Jahre warten muss bis er seine Prinzessin wach küssen kann? Karen Duve kam nicht
umhin ihre eigenen Versionen der Geschichten zu erzählen. Und die sind voll von dem was Duves
Romane sonst auch auszeichnet: familiäre Abneigungen Bindungsängste bizarre
Liebesvorstellungen Vaterkomplexe Selbstzweifel Trotzreaktionen und Minder
wertigkeitsgefühle. Was dabei herauskommt sind komische unbarmherzigseelensezierende
Geschichten in bester Duve-Manier. «Bei dieser Autorin liegen Weisheit und Lakonie Melancholie
und wache Wahrnehmung so eng beieinander dass die Übergänge kaum wahrzunehmen sind.» Volker
Hage Der Spiegel