Was manch einem Beobachter wie eine kurzfristige wissenschaftliche Mode erschien hat eine
erstaunliche Beharrlichkeit an den Tag gelegt: Emotionen und andere affektive Phänomene sind
seit rund zwei Jahrzehnten ein großes und wichtiges Thema der humanwissenschaftlichen
Forschung. Für die Philosophie ist die Emotionalität des Menschen in verschiedenen Hinsichten
ein zentrales Thema. Gefühle - so die landläufige Bezeichnung für affektive Phänomene wie
Emotionen Stimmungen hedonische Empfindungen und existenzielle Hintergrundgefühle - sind
ausgezeichnete Werkzeuge der Welterkenntnis vor allem in persönlich relevanten
Angelegenheiten. Dabei sind Gefühle nicht auf ungerichetete phänomenale Erlebnisse zu
reduzieren vielmehr sind sie stets auch Erfahrungen von etwas sie haben einen intentionalen
Gehalt. Ihre affektive Intentionalität ist durchaus eine Art des Welt- und Selbstbezugs sui
generis der sich von der gewöhnlichen Intentionalität wie sie in emotionslosen
propositionalen Einstellungen zum Ausdruck kommt signifikant unterscheidet. Die damit
einhergehende welterschließende Funktion des Affektiven steht im Mittelpunkt des vorliegenden
Bandes. Dieser ist ein Ergebnis des von der VolkswagenStiftung geförderten
Schlüsselthemenprojektes animal emotionale an dem sowohl Philosophen als auch
Neurowissenschaftler beteiligt sind. Mit Beiträgen von Judith Daniels Sabine Döring Michael
Gäbler Peter Goldie Bennett Helm Hilge Landweer Brian McLaughlin Jean M. Müller Matthew
Ratcliffe Andrés Sánchez Guerrero Jan Slaby Achim Stephan Henrik Walter Sven Walter und
Wendy Wilutzky