Dies ist eine aberwitzige eine absurde Geschichte. Die Geburtsstunde des Faschismus vor 100
Jahren. Im September 1919 besetzen 2.500 Freischärler unter der Führung des Exzentrikers
Dichters und Kriegshelden Gabriele D'Annunzio eine kleine kroatische Küstenstadt und errichten
dort auf den Trümmern des Habsburgerreichs die Republik von Fiume. Hier führen sie ein bizarres
Spektakel antagonistischer Elemente auf: Militärparaden Fackelzüge und Kriegsverherrlichung
vereint mit einem nicht abreißenden Happening von freier Liebe Drogen und FKK. Es ist die
Geschichte der Marionettenrepublik von Fiume die von September 1919 bis Dezember 1920 ein
bizarres auf der Zeit gefallenes Fest feiert. Diese Republik von Fiume bildet den Auftakt zu
einem Jahrhundert der Gewalt. Sie wird zum ästhetischen Laboratorium des Faschismus und zu
einem frühen Ort der »counter culture« von 1968. In seinem historischen Essay beschreibt
Kersten Knipp wie sich all diese widersprüchlichen Aspekte zu einem gefährlichen
massenpsychotischen Populismus verbinden und zeigt auf wie sich an dieser erstaunlichen
Episode der Beginn der Wege und Irrwege des 20. Jahrhunderts abzeichnet.