Der Erfolg faschistischer Bewegungen und Parteien lässt sich nicht allein mit Angst und Wut
erklären. Ebenso ausschlaggebend sind die Lust und das Vergnügen an Gewalt und Aggression. So
ist Rassismus besonders intensiv wenn er erotisch aufgeladen ist etwa wenn Migration als
sexuelle Bedrohung für deutsche Frauen dargestellt wird. Neben diesem "sexy Rassismus" so die
Historikerin Dagmar Herzog ist eine obsessive Behindertenfeindlichkeit elementarer
Grundbaustein des AfD-Programms - mit starkem Widerhall der Nazis. In Der neue faschistische
Körper unternimmt Dagmar Herzog den Versuch die Geistesgeschichte dieser beiden Phänomene -
libidinöse Intensivierung im Faschismus und Feindseligkeit gegenüber als imperfekt
wahrgenommenen Körpern - zusammenzudenken. Denn nur wer die Gefühlswelten und Debatten
vergangener Faschismen studiert kann ihre gegenwärtige Erscheinungsform verstehen und
bekämpfen. Mit einem Nachwort von Alberto Toscano Autor des Buchs Spätfaschismus: Rassismus
Kapitalismus und autoritäre Krisenpolitik (2025).