Mit dem Thema seiner bäuerlichen Herkunft aus Tirol beginnt der zur Riege der Münchner
Malerfürsten gehörende Franz von Defregger (1835-1921) seine »Lebenserinnerungen«. Seine
Gemälde mit oft humorvollen Darstellungen des idyllisch überhöhten bäuerlichen Lebens waren im
19. Jahrhundert weltweit begehrt. Sie gehörten zum Kanon der deutschen Kunst und zum Inhalt von
deutschen Schulbüchern. In seinen Memoiren schildert der bayerisch assimilierte Österreicher
und Akademieprofessor Alltagsleben und Tagesereignisse. Sein Lebensnarrativ zeichnet beiläufig
das Bild einer ganzen Epoche. Das Eingebundensein in ein großes gesellschaftliches Netzwerk
Gleichgesinnter sowie sein Interesse für die Menschen anderer Kulturen sind ebenfalls
Gegenstand seiner Rückschau. Das Buch ist eine Einladung an den Leser das Gesicht hinter der
Ikone zu entdecken. Unveröffentlichtes Bild- und Quellenmaterial sowie zahlreiche Kommentare zu
zeitgenössischen Künstlern Schriftstellern Musikern Schauspielern Sängern und Staatsmännern
ergänzen facettenreich die Lebenserinnerungen eines von der Kunstwissenschaft nach 1945 zu
Unrecht Vergessenen.