Wir haben von Anfang an versucht mit dieser Serie etwas Neues zu liefern nicht einfach eine
Abfolge von Filmen über Kochen und Essen sondern eine Kulturreihe. Es ist de facto eine Reihe
über die Kultur von Regionen wobei wir diese Kultur über das Essen und über die Kochtöpfe
erklären - ihre Geschichte die Herkunft die Durchmischungen die geologischen klimatischen
manchmal auch religiösen oder politischen Bedingungen warum eine Region so schmeckt wie sie
schmeckt. Wir haben immer wieder versucht keine allzu großen Regionen auszuwählen sondern uns
auf kleinere Regionen zu konzentrieren weil die kulturelle und kulinarische Vielfalt in Europa
ungeheuer groß ist.Wir könnten wahrscheinlich 100 Folgen produzieren jetzt haben wir
mittlerweile 14 Folgen die auch sehr erfolgreich im ORF und auf 3Sat laufen in mehreren
Staffeln bereits und es ist ein Interesse da vonseiten der Menschen das kennenzulernen weil
es de facto um kulturelles Erbe geht. Im konkreten Fall: kulinarisches Erbe aber es geht
eigentlich um Traditionen um Wurzeln um Identitäten die sich durch das Essen ausdrücken und
darum diese kulturellen Schätze zu bewahren und neu zu definieren. Es ist keine
rückwärtsgewandte Serie es ist eine Serie die vorausblickt die Wiedergefundenes
Wiederentdecktes vorstellt und auch zeigt was die Menschen heute daraus machen. Es ist eine
unglaublich fruchtbare Zusammenarbeit.Für mich war es von Anfang an eine Herausforderung weil
ich gewohnt war meine Filme vollständig selbst zu machen also auch den Text. Und ich habe
nachdem wir diese Reihe gemeinsam entwickelt haben beschlossen Lojze den Text zu überlassen.
Das war für mich nicht leicht aber es war eine gute Entscheidung weil Lojze kein typischer
Fernsehmacher ist sondern von der literarischen Seite kommt und daher einen ganz anderen
Zugang hat. Und das Ergebnis ist ein völlig neuartiger Text im Fernsehen ein anderer Umgang
mit dem Wort der diese Serie jetzt auch im besonderen Maße auszeichnet und sie einzigartig
macht. Das wage ich zu sagen gibt es sonst nirgendwo. Es gibt viele kulinarische Reihen
bessere und schlechtere aber eine Serie die dann auch noch auf einen literarischen
feuilletonistischen Text setzt das ist das Besondere an unserer Reihe und es geht sich Gott
sei Dank gut aus und die Menschen nehmen das auch sehr gut an dass diese Reihe ein bisschen
anders daherkommt und eine andere Tonalität hat.Vielleicht ist es noch wichtig anzumerken dass
das Wesen dieser Serie darin liegt dass wir versuchen einerseits die Seele einer Region
einzufangen und zum Schwingen zu bringen das heißt ein Verständnis für die Menschen zu zeigen
die etwas Besonderes versuchen und auf der anderen Seite das Authentische das Echte zu
finden. Es geht uns nicht um Haubenküche es geht uns nicht um Sternenküche es geht uns um die
Küche der Hausfrauen der Omas der Bäuerinnen und Bauern es geht um das Einfache und den
Reichtum der in diesem Einfachen wohnt aufgrund der Fantasie der Menschen die aus diesen
einfachen Dingen unglaublich vielfältige Dinge zaubern und das ist ein Erbe das einfach nicht
verlorengehen darf.(Martin Traxl im Gespräch mit Radio Agora Svobodni radio Agora)