Schultüten
1. Schultüten sind eine typisch deutsche Tradition
Es gehört zu den wichtigsten Kindheitserinnerungen Das Einzel- oder Gruppenfoto von der Einschulung. Stolz tragen die Kinder ihre Schultüten im Arm, einige Exemplare mit Namen, selbstgebastelt oder mit dem Lieblingsmotiv. Ein bunter Haufen Schulanfängerinnen mit ihren farbenfrohen, mit Sü?igkeiten gefüllten Zuckertüten auf diese Weise wird der Ernst des Lebens für die Abc-Schützen auf fantasievolle Weise versü?t und der erste Schultag zu einem unvergesslichen Erlebnis.
2. Zuckertüten gibt es in vielen Grö?en und Materialien
Die Herkunft des deutschen Brauchs ist nicht eindeutig belegt. Vermutlich entwickelte sich die Tradition am Anfang des 19.Jahrhunderts. Besonders in Thüringen und Sachsen wurde der damals noch sehr strenge Schulalltag am allerersten Tag mit einer sogenannten Zuckertüte versü?t. In Hessen erhielten die Kinder Brezeln und in Ostfriesland Backpflaumen. In den übrigen Teilen Deutschlands war der Brauch zunächst unbekannt. Erst nach und nach wurde er zum festen Bestandteil bei der Einschulung und ist auch in ?sterreich verbreitet.
3. Beliebte Motive von Spiderman bis zur Meerjungfrau
Dass Zuckertüten zunächst in Sachsen und Thüringen hergestellt wurden, lässt sich heute noch erkennen So ist das Traditionsunternehmen Nestler aus dem sächsischen Erzgebirge der grö?te Hersteller von Schultüten in Deutschland. Das Unternehmen produziert jährlich etwa 2Millionen Stück. Die Ursprünge der Firma gehen bis ins Jahr 1894 zurück, als die ersten Schultüten in der damaligen Feinkartonagenfabrik handgefertigt wurden. Ab 1920 begann ihre industrielle Herstellung.
4. Gro?es Angebot bis hin zu Sound und Lichteffekten
Die beliebten Einschulungstüten erhältst Du in zahlreichen Ausführungen. Die kleinen Varianten ab 12cm sind vor allem als Geschenktüten gut geeignet zum Beispiel zur bestandenen Führerscheinprüfung oder zum Einstieg ins Studium. Auch andere Anlässe oder Tüten zu Werbezwecken für Firmen gibt es. Bei einigen Herstellern sind Sonderanfertigungen möglich.
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Krepppapier
Um eine Schultüte so abzuschlie?en, dass keine Sü?igkeiten herausfallen und sie vor neugierigen Blicken geschützt ist, können unterschiedliche Materialien gewählt werden. Krepppapier ist besonders für eifrige Bastler eine oft genutzte Möglichkeit. Dabei handelt es sich um ein stark gefälteltes Papier. Bei der Herstellung wird die Papierbahn in noch feuchtem Zustand oder durch erneutes Anfeuchten gestaucht, wodurch die gewünschte Struktur erreicht wird. Der Begriff Krepp leitet sich vom französischen Wort la cr?pe her. Damit wird ein Gewebe mit krauser, körniger Oberfläche bezeichnet.
Organza
Schultüten mit Organzaabschluss sind neben Krepppapier eine weitere Variante. Dabei handelt es sich um ein durchscheinendes, schillerndes, sehr dünnes Gewebe, mit dem die Zuckertüte ästhetisch ansprechend nach oben hin abgeschlossen wird. Es besteht aus Seide oder synthetischen Fasern und kann wegen seiner feinen Struktur leicht beschädigt werden. Man findet den Stoff sehr oft in der Raumgestaltung beziehungsweise für Dekorationszwecke. Für Kleidungsstücke wird er eher selten verwendet, da er leicht knittert und schnell einrei?t. Da Organza sehr empfindlich ist, sollte er per Hand gewaschen werden.
Tüll
Ein Klassiker unter den Schultüten ist die Variante mit Tüllabschluss. Als Tüll wird ein netzartiges Gewebe bezeichnet. Der Begriff leitet sich von der zentralfranzösischen Stadt Tulle ab, da diese im 19.Jahrhundert für die Produktion der Tüllspitze gro?e Bekanntheit erlangte. So waren in jener Zeit der Tüllfabrikation Schleier aus Tüll eine typische Modeerscheinung. Tüll wird aus unterschiedlich feinen Garnen gewebt es gibt glatte, einfache, gestreifte oder gemusterte Versionen. Wegen der Halbdurchsichtigkeit des Stoffes werden unter anderem Gardinen und Unterwäsche daraus hergestellt.
Wellpappe
Das Naschwerk einer Zuckertüte wird in der Regel von einer Wellpappe umschlossen. Dieses Zellstoffprodukt wird vor allem in der Verpackungsindustrie verwendet beziehungsweise gehört zu den weltweit am meisten produzierten Verpackungsmaterialien. Dabei dient Papier als Rohstoff Durch das Zusammenkleben von glatten und gewellten Papierbahnen entsteht schlie?lich die Wellpappe, deren Bezeichnung daher rührt, dass man dieses Zusammenkleben auch pappen nannte. Es gibt verschiedene Wellenarten wie Mini-, Fein- oder Grobwelle. Ursprünglich wurde gewelltes Papier Mitte des 19.Jahrhunderts in England patentiert das erste deutsche Wellpappenwerk entstand im Jahr 1892 in Köln.