Der jüngst verstorbene Jóhann Jóhannsson beendete kurz vor seinem Tod sein neues Album.
Englabörn & Variations erscheint nun wie geplant. Es ist ein berührendes posthumes Zeugnis der
eindringlichen Tonsprache des Komponisten. Auf dem neuen Doppelalbum hat sich Jóhannsson selbst
mit seinem ersten Solo-Album aus dem Jahr 2002 auseinandergesetzt und diesem neue Variationen
hinzugefügt. So enthält es eine Klavierversion des Titeltracks von DG-Kollege Vikingur Ólafsson
und ergreifende Chorstücke. Aber auch andere international bekannte Musiker die Jóhannsson
bewunderte haben ihre Interpretationen hinzugefügt: u.a. Ryuichi Sakamoto Ambient-Duo A
Winged Victory for a Sullen Komponist und Produzent Paul Corley. Seine Musik ist herausragend
in ihrer intensiven Klangfülle und lyrischen Dichte. Und sie ist für meine Ohren sehr
isländisch so Sakamoto. Dass ausgerechnet das Album mit dem Jóhannsson seine Solo-Karriere
begann diese nun beschließt damit hat niemand gerechnet. Doch es zeigt ihn als den sensiblen
Klangmaler und poetischen Erzähler der er war. Sein erstes Album hat auch nach 16 Jahren
nichts an Kraft und Tiefe verloren und Jóhannsson wollte das Alte neben dem Neuen erklingen
lassen.