Der Komponist Louis Lewandowski gilt als Pionier der modernen jüdischen liturgischen Musik.
Seine Reformen führten zu einer neuen jüdischen Liturgie welche die westliche Musiktradition
mit jüdischem Synagogalgesang verband. Lewandowskis Stil ist dabei stark von Mendelssohn
beeinflusst. Deutsche Grammophon veröffentlicht mit der kompletten Aufnahme der Achtzehn
liturgischen Psalmen von 1879 durch den Ungarischen Rundfunkchor unter der Leitung von Andor
Izsák eine Weltersteinspielung. Zur Zeit seiner Entstehung las sich die Titelseite der Sammlung
Lewandowskis beinahe wie eine Provokation – geschrieben für Solisten Chor und Orgel heißt es
dort. Lewandowskis Werk bedeutete damit einen eklatanten Bruch mit der bisherigen Tradition
nach der gemischte Chöre und Orgeln in Synagogen untersagt waren. Das größte Novum beim
WerkLewandowskis war jedoch dass die hebräischen Psalmen in deutscher Sprache vorgetragen
wurden. Andor Izsák der bereits die verschollen geglaubte Partitur für die Neuausgabe bei
Breitkopf & Härtel als Herausgeber betreut hat leitet nun die vorliegende Weltersteinspielung
die im legendären 1935 eröffneten Studio 6 des Ungarischen Rundfunks in Budapest aufgenommen
wurde.