Der kanadische Pianist Marc-André Hamelin sieht sich selbst als Virtuose der auch komponiert.
Indem er in beiden Bereichen uneingeschränkte Anerkennung erreicht hat führt er eine lange
vernachlässigte Tradition fort. Regelmäßig von Interviewpartnern zu seinen legendären
pianistischen Fähigkeiten befragt betont er nicht etwa stundenlanges Üben sondern die
Bedeutung dessen was er einen guten Kopf für Musik nennt und führt einen wesentlichen Teil
seiner geradezu übermenschlich anmutenden Agilität auf ein hoch entwickeltes intellektuelles
und instinktives Gespür für harmonische Strukturen und die dazugehörigen Formen zurück. Die
neue Einspielung auf seinem Stammlabel HYPERION vermittelt einen hervorragenden Eindruck von
der Bandbreite und dem Eklektizismus dieses Ausnahme-Virtuosen. Einem der komplexesten
musikalischen Köpfe unserer Zeit zuzuhören ist ein seltenes und lohnendes Privileg: Lassen Sie
sich überraschen! Er zollt darin den zahlreichen Komponisten-Pianisten früherer Generationen
durchweg liebevollen Tribut mittels Musik von tiefem Witz und einer Intelligenz die reich an
augenzwinkernden Anspielungen auf einige der großen Namen (und spezifischen Werke) der
Vergangenheit ist. Hamelin ist vielleicht nicht der einzige Komponist der eine Reihe von
Variationen über ein Thema von Paganini geschrieben hat aber er ist mit ziemlicher Sicherheit
der erste der mit My feelings about chocolate eine Klaviersonate über Schokolade geschrieben
hat. Es sei allerdings darauf hingewiesen dass derartige Abenteuer stets mit dem genauesten
und ernsthaftesten Einsatz musikalischen Intellekts einhergehen. Sie speisen sich auch aus
einer enzyklopädischen Kenntnis der umfangreichen Klavierliteratur. Müßig noch eigens zu
betonen dass diese Einspielung seiner eigenen Werke neue Maßstäbe setzt...