Abgesehen von der Tatsache dass sich beide Komponisten der 86. Folge der verdienstvollen
Hyperion-Reihe Das romantische Klavierkonzert in Paris niederließen scheint es zwischen Thomas
Tellefsen (1823-1874) und Friedrich Kalkbrenner (1785-1849) auf den ersten Blick keinerlei
Gemeinsamkeiten zu geben. Tellefsen stammte aus Norwegen Kalkbrenner war Deutscher. Es gibt
allerdings tatsächlich ein nicht ganz unwesentliches verbindendes Element: Tellefsen nahm
Unterricht bei Kalkbrenner. Der jüngere Komponist war 1841 mit der ausdrücklichen Absicht nach
Paris gekommen bei Chopin zu studieren - ein Privileg auf das er zweieinhalb Jahre warten
musste. Stattdessen nahm er zunächst Stunden bei der norwegischen Kalkbrenner-Schülerin
Charlotte Thygeson und ab 1843 dann bei Kalkbrenner selbst. Als Tellefsen im Dezember 1844
schließlich endlich Chopin vorgestellt wurde begrüßte dieser ihn laut Tellefsen mit den Worten
Sie sind ein wenig schwärmerisch aber das ist in Ordnung wie alle Menschen aus dem Norden.
Von da an drehte sich Tellefsens Leben um Chopin: Er erhielt drei Unterrichtsstunden pro Woche
wurde sogar sein Freund. Zudem war er auch einer seiner Kopisten und begleitete ihn später auf
seiner letzten verhängnisvollen Tournee durch Großbritannien im Jahr 1849. Kalkbrenner hatte
einst Chopin angeboten ihn zu unterrichten als der junge Pole 1831 in Paris eintraf. Dieses
Angebot wurde bekanntermaßen höflich abgelehnt doch blieben Chopin und Kalkbrenner einander
freundschaftlich verbunden was sich auch in Chopins Zueignung seines e-Moll-Klavierkonzerts an
Kalkbrenner widerspiegelt. Die drei hier von Howard Shelley und den Nürnberger Symphonikern
vorgestellten Werke haben also doch einen starken persönlichen Bezug: Kalkbrenner kannte Chopin
der Tellefsen kannte der Kalkbrenner kannte.