Bis vor etwa drei Jahren hätte ich mir niemals vorstellen können dass wir jemals 2.000 Tickets
für eine einzige Show verkaufen würden lacht Black Keys-Drummer Patrick Carney. Und jetzt
spielen wir ununterbrochen in Hallen die das Drei- bis Fünffache fassen. Ja: Der überragende
Erfolg der Black Keys der sich fast ein ganzes Jahrzehnt lang ankündigte und sich mit ihrem
bislang letzten sechsten Album Brothers sensationell Bahn brach überrascht niemanden mehr als
die beiden Protagonisten selber. Nicht nur dass sie niemals damit gerechnet hätten dass ihr
schmutzstarrender Bastard aus Blues Country Boogie Soul und Rock einmal zum Soundtrack eines
kulturellen Zeitgeists werden könnte Carney und sein kongenialer Partner Sänger Gitarrist Dan
Auerbach haben streng genommen viel dafür getan dass es niemals so weit kommt. Ob
Klang-Ästhetik öffentliches Auftreten visuelle Darstellung oder Produktions-Techniken: In
bald jedem Detail dieser vielleicht besten aller Zwei-Mann-Combos steckt eine überzeugte
Antihaltung gegenüber allem was hip und gerade angesagt ist. Gerade darin liegt aber das
Geheimnis ihres Erfolges. Brothers wie auch die Single-Auskopplung Tighten Up markieren den
finalen Durchbruch der Black Keys. Beide Veröffentlichungen notierten weltweit in den Top Ten.
Alle wichtigen Fachorgane wie Rolling Stone Spin Time Uncut Mojo oder Q platzierten
Brothers in ihren ‚Alben des Jahres'-Listen ganz oben. Allein in den Nordamerika verkaufte es
sich über 900.000 Mal die Tour zum Album war zu hundert Prozent ausverkauft. Und nun also: El
Camino Album Nummer sieben und ihre nunmehr dritte Zusammenarbeit mit Danger Mouse. Entstanden
im zwar neu gebauten aber fast ausschließlich mit Uralt-Equipment bestückten Band-eigegen
‚Easy Eye Sound System'-Studio in Nashville markiert auch dieses Werk einen Neustart. Die
Black Keys haben sich mit den Anforderungen an ihren gewaltigen Erfolg arrangiert und ihren
wunderbar kompromisslosen Kellersound behutsam aufgehübscht sie haben hyperventilierende
Blues- und Boogie-Songs geschrieben die sofort in die Beine gehen und sie mit Melodien
versehen die man nach nur einem Hören des Rest des Tages vor sich hin summt. Damit ist ihnen
geglückt wonach die meisten Bands verzweifelt suchen: Die Formel für perfekte Songs für das
knackigste Elf-Song-Album das denkbar ist und eine atemberaubende Balance zwischen kauzigem
Subkultur-Sound und breit aufgestellter Hit-Tauglichkeit.