Überblickt man Simon Rattles Diskographie dann zeigt sich dass seine Annäherungen an Johannes
Brahms noch immer zu den (hochkarätigen) Ausnahmen gehören: Das Violinkonzert mit Kyung-Wha
Chung sowie das erste Klavierkonzert mit Leif Ove Andsnes: Das sind Rattles einzige
Brahms-Interpretationen die bisher im EMI Classics-Katalog zu finden sind. Nun kommt ein
absolutes Glanzstück des Repertoires dazu: das Deutsche Requiem großartig besetzt mit den
Berliner Philharmonikern dem Rundfunkchor Berlin sowie Dorothea Röschmann und Thomas Quasthoff
als Gesangssolisten - live mitgeschnitten im Oktober 2006. Als Chef der "Berliner" steht
Rattle in der Pflicht der Tradition: Die Musik von Johannes Brahms hat das Top-Orchester aus
der Bundeshauptstadt mit geprägt sie gehört zu dessen Kernrepertoire. Rattles Annäherung an
das Werk in dem der Komponist eine ganz persönliche tief humane Form des Glaubens zum
Ausdruck bringt zeigt ihn nicht nur als Orchestermagier sondern auch als höchst versierten
Chorleiter: "Rattle befreit Brahms von aller Brokatschwere und schulakademischem Dünkeltum"
beurteilte Kulturradio RBB das Konzert und weiter heißt es: "Rattle modelliert mit den
Berliner Philharmonikern einen Sockel für diesen Chor auf dem der in den Himmel wachsen kann.
Und zeigt so alle Eigenschaften eines glänzenden dienenden Chordirigenten." Zum absoluten
Top-Ereignis machen dieses Deutsche Requiem die Solisten: Dorothea Röschmann ist mit "wundersam
dahinflutender Stimme" zu hören "und Thomas Quasthoffs sängerische Autorität bleibt nicht
dahinter zurück" (Klaus Geitel in der Berliner Morgenpost).