Jahrelang saß in Philippe Jarousskys Konzerten eine Frau im Publikum die seine Stimme mit ganz
besonderen Ohren hörte: die finnische Komponistin Kaija Saariaha – eine Meisterin der
zeitgenössischen Oper mit erfolgreichen Produktionen in Europa und den USA. Die überirdische
Schönheit von Jarousskys Countertenor inspirierte sie zu einem Werk das 2016 in Amsterdam
seine Uraufführung erlebte: die Doppeloper Only the Sound Remains – ein eigens für Jaroussky
entstandenes Bühnenwerk dessen Produktion in der Regie von Peter Sellars nun als DVD und
Blu-ray erscheint. Wenn wir heute den Zauber hoher Männerstimmen erleben dann fast immer nur
mit Werken die für andere geschrieben wurden – so etwa für die Kastraten der Barockzeit. Nur
selten hat bisher der Counterklang in zeitgenössische Werke Einzug gehalten und insofern ist
Only the Sound Remains eine Premiere der besonderen Art. Jaroussky schlüpft in dem
beschwörungsartigen Geschehen - zwei von Ezra Pound übertragene japanische Nô-Theaterstücke -
in die Rollen eines Geistes und eines Engels konfrontiert mit Figuren die der Bassbariton
Davóne Tines verkörpert: einem Priester und einem Fischer. Musik ist meine Art mich dem
Göttlichen zu nähern sagt die Komponistin die die Stimmen der beiden Solisten in ein
klangschön flutendes Gewebe aus Live-Musik und elektronischen Klängen stellt. Auch Peter
Sellars als Seelenverwandter der Komponistin geht in seiner Inszenierung auf die Suche nach dem
tieferen Sinn des Lebens der sich nur durch die Musik erfassen lasse …