Russisch-französischer Brückenschlag Ein Dirigent muss im Orchestergraben wie auf dem
Konzertpodium aktiv sein sagt Philippe Jordan – seit 2009 Musikdirektor der Opéra National de
Paris. Und er lebt nach diesen Worten: Seit Jahren präsentiert er das fabelhafte Pariser
Opernorchester auch in gefeierten Konzerten. Im Juni 2016 war er mit seinen Musikern in
Russland zu Gast und spielte ein Programm in dem sich slawische Traditionen mit französischer
Klangsinnlichkeitverbanden: Prokofieffs Symphonie Classique und Mussorgskys Bilder einer
Ausstellung in der Orchestrierung von Ravel. Nur eine Woche nach dem Konzert entstand die
Studio-Einspielung. Hier begegnen sich russische und westeuropäische Traditionen und bilden
einen großen erzählerischen Gestus den Jordan gekonnt auszuspielen weiß. Immerhin hat er mit
seiner 2015 erschienenen Aufnahme von Ravels Daphnis et Chloé und La Valse die außerordentliche
französische Klangkultur bewiesen die sich hier wie in Mussorgskys Zyklus mit packender
Dramatik verbindet. Ravels Bearbeitung von 1922 machte das originale Klavierwerk zu einem
Klassiker des Repertoires. Der Brückenschlagzu Russland hat auch einen historischen Bezug –
reagierte Prokofieff mit seiner an der Klangwelt der Wiener Klassik orientierten ersten
Sinfonie auf den Weltenbrand des Ersten Weltkrieges und die Russische Revolution vor genau 100
Jahren.