Lange schien es unmöglich dass dieses Kleinod des US-Metal offiziell als
Wiederveröffentlichung erscheint. Auch vor Golden Core nahmen schon Labels Kontakt mit den drei
noch lebenden ehemaligen Bandmitgliedern auf doch es hagelte nur Absagen. »Wir haben uns
einfach irgendwann auf einer ganz anderen Ebene als das rein Geschäftliche verstanden und
irgendwann bekamen wir grünes Licht« berichtet Golden Core A&R der selbst ein Fan der längst
aufgelösten Gruppe aus Baltimore ist aber eben auch Musiker. Hammers Rule (der Name stammt von
der Thanks-Liste der ersten LP von Iron Maiden) waren einfach over the top! Sie finanzierten
eine beeindruckende Bühnenshow mit allerhand Effekten und maßgeschneiderten Ledermonturen noch
bevor man überhaupt einen Tonträger auf dem Markt hatte. Als kein Majorlabel anbiss (1984 noch
fast normal) hatte man kein Interesse das Material in die Hände einer Independent-Firma zu
geben und produzierte (als Tangent Records) mit Unterstützung der Firma Web (u.a. Satans Host)
gleich selbst ein komplettes Album: »Show No Mercy«. Die Erstauflage in weissem Vinyl verkaufte
sich zwar sehr gut erreichte aber nur die Importläden in Europa. Das gilt auch für die unter
ähnlichen Bedingungen aufgelegte EP »After The Bomb« ein Jahr später. Diese enthielt zwei neue
Stücke (und zwei von der LP). Trotzdem gab es zahlreiche enthusiastische Reaktionen aus
Deutschland und so lizensierte man eine Compilation aus der LP und der EP unter dem Namen
»After The Bomb« an die deutsche Firma mit dem wohl schlechtesten Ruf in der Branche: Metal
Enterprises! Insider scherzen hier gerne »So hatte das Label endlich mal etwas Gutes!« aber
Hammers Rule war nicht zum Lachen zumute als ohne ihr Wissen eine Reihe Demotracks als zweites
Album angeboten wurde. Heute noch distanzieren sich die Musiker vehement von diesem illegalen
Produkt (LP und CD) und auch auf dieser Wiederveröffentlichung respektieren wir den Wunsch der
ehemaligen Mitglieder dieses ärgerliche Kapitel ruhen zu lassen. Hammers Rule wollten sich vom
Härtegrad nicht festlegen und decken dadurch ein enorm breites Spektrum des US-Metal ab.
Während die ersten vier Tracks zwischen Epic- Heavy- und Speed Metal liegen (ebenso die beiden
EP-Tracks »Kamikaze« und »Stop The World«) war die B-Seite der Original-LP etwas zugänglicher
und passt auch gut zum hohen Haarsprayverbrauch der Achtziger. Doch auch diese Stücke stecken
voller Energie und Spielwitz. Einer der Gründe ist die unfassbar gute Rhythmussektion aus
Drummer Chuck Hohn (mit nur einer Bassdrum!!) und Bassist Shaun Henley. Die beiden Musiker
operierten auf einem Niveau wie Steve Harris und Nicko McBrain (Iron Maiden). Zudem ersetzt der
Bass durch das kräftige Spiel und die Präsenz im Mix auf beeindruckende Weise eine zweite
Gitarre. Das Album und auch die EP wurden weitestgehend live im Studio aufgenommen. Eines der
wichtigsten Argumente aber ist dass die Metalfans weltweit viele Jahre auf eine
Wiederveröffentlichung gewartet haben.