Im November 2019 war im Leverkusener Erholungshaus eine Opernsensation zu erleben: 232 Jahre
nach ihrer Entstehung wurde mit „Scherz List und Rache“ eine komische Oper uraufgeführt zu
der kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe das Libretto geschrieben hatte. Die Musik
dazu stammte von Goethes Jugendfreund Philipp Christoph Kayser (1755-1823). Angeregt von der
italienischen Buffo-Oper wollten Goethe und Kayser mit „Scherz List und Rache“ eine neue Art
deutscher Oper schaffen. Heraus kam ein turbulentes Dreipersonenstück über ein junges Ehepaar
das ein alter geldgieriger Arzt um das Erbe betrogen hat. 2019 waren es Dirigent Werner
Ehrhardt und sein Ensemble l´arte del mondo die erstmals diese Opernrarität in ihrer
Originalbesetzung für großes Orchester aufführten. Die mit virtuosen Passagen gespickten
Gesangspartien übernahmen Annika Boos Cornel Frey und Florian Götz. In dieser Besetzung ist
denn nun auch die Weltersteinspielung in Koproduktion mit dem WDR und Bayer Kultur dieses
Singspiels zu erleben. Die Entstehung von „Scherz List und Rache“ geht auf das Jahr 1784
zurück. Goethes Ideal von einer neuen Opernform war das sogenannte „Italienische Intermezzo“.
Sie sollte unterhaltsam klein besetzt und somit überall leicht und kostengünstig zu
realisieren sein. Die Besonderheiten des italienischen Intermezzos das vollständig auf der
Commedia dell’arte beruht wollte Goethe inhaltlich in neue Formen bringen: beispielsweise die
Ausspielung der Gegensätze zwischen Klug und Dumm Alt und Jung Arm und Reich. Die
unterhaltsame Komik der italienischen Commedia dell’arte sollte dabei unbedingt erhalten
bleiben.