Was haben Shakespeare und Folk-Rock gemeinsam? Die Antwort liefern vier britische Mittzwanziger
mit einem 60er lastigen Debütalbum. Mumford And Sons sind zwar ein britisches Quartett klingen
aber vielmehr wie ein Bündel 40-jährige Holzfäller aus dem Süden der USA. Eine Familienbande
die sich in der Mittagssonne fernab der Zivilisation an einer rustikalen Holzhütte die Sonne
auf den Bauch scheinen lässt und mit Grashalm im Mund Banjo Akustikgitarre und Kontrabass
zupft. Wobei der nach Familie klingende Name trügt: Blutsverwandt sind die Briten nicht sie
vereint vielmehr die Liebe zu Sechziger-Folk gepaart mit Bluegrass und Country.Beim ersten
Hören von Sigh No More wird sofort klar die Musik der Band klingt genauso altmodisch wie ihr
Name. Ein schnelles Banjo das zwischen spärlich besetzter Percussion und Gitarrenklängen
wiederholt das Tempo aufwirbelt lässt die Songs eine auffallende Eigendynamik entwickeln. Mit
dem achten Stück Timshel wird eine überraschenderweise weniger lodernde aber immernoch
warmherzige zweite Albumhälfte eingeleitet. So sanfte und ruhige Töne hätte man den Briten
nach den ersten Titeln gar nicht zugetraut. Trotz der Tempominderung lässt der zweite Part des
Albums den Hörer nicht ermüden und ist obschon der sanften Klänge genauso intensiv wie die
ersten Songs. Mit After The Storm wird zum Schluss gänzlich das anfängliche Temperament gezähmt
und Windstille setzt ein.Neben diesem folkloristischen stilistisch eher in den Staaten
angesiedeltem Sound verweisen die Briten inhaltlich auf ihre britischen Wurzeln: Der Opener
und Titelsong Sigh No More lehnt nämlich an Shakespeares Viel Lärm um nichts an. So dreht sich
auch im Erstling des Quartetts viel um gebrochene Herzen Traurigkeit und einsames Verweilen.
Während in der klassischen intrigenumwobenen Liebeskomödie jedoch das unberechenbare männliche
Geschlecht welches niemals treu sein könne aufs Korn genommen wird wirkt die junge Band mit
ihrer Musik trotz der ausgewaschenen Themen ehrlicher als mancher ihrer viel vermarkteten
Pop-Kollegen.Mit ihrem Debütalbum eröffnen Mumford And Sons einen neuen Blickwinkel auf die
Musik Großbritanniens. Sie laden zu einer Zeitreise in die 60er Jahre ein - zu Beginn noch
flammend melodiös legt sich am Ende eine Lagerfeuerstimmung auf die Songs. Geschickt verbinden
sie dabei konventionelles US-amerikanisches Songwritertum mit einer winzigen britischen Note
und wissen sogar geschickt auf klassische Literatur zu verweisen.