Thierry Malandain kreierte mehr als 80 Choreographien und entwickelte dabei eine sehr
persönliche Vision von Tanz. Ballett versteht er als ästhetische Bewegung die dem tanzenden
Körper absolute Priorität einräumt und ihn in seiner Sinnlichkeit und Menschlichkeit feiert.
LAprès-midi dun faune (Debussy) 2012 So wie auch im Original tanzt mein Faun in einer
phantastischen und sinnlichen Welt nur ist er kein Fabelwesen halb Mensch halb Tier sondern
ein einsamer junger Mann der seine Sehnsucht nach einer sehr vagen Erinnerung an die Liebe zum
Ausdruck bringt. T. Malandain Le Spectre de la rose (von Weber) 2012 Ein Traum ist im
Wesentlichen ein offenes Fenster für allerlei Phantasien. Der Traum dieses jungen Mädchens
handelt von dem Geist einer Rose mit vielen unterschiedlichen Symbolen. Es sind Liebe
Verlangen vergossenes Blut durch den Dornenstich lebensrettendes Blut. Eine Galerie
verstreuter Bilder zu der unsere Träume der Schlüssel sind. T. Malandain Une Dernière chanson
One Last Song (Traditional) 2012 Die reiche Poesie dieser Choreographie gibt uns das Gefühl
dass alles zu einem guten Ende kommt. So wie beim Genuss eines letzten Glases des letzten
Sonnenstrahls des letzten Songs. Silhouette (Beethoven) 2016 Dieses Solo wurde für den Tänzer
Frederik Deberdt in Biarritz kreiert in den Gärten des gleichnamigen Hotels. In dieser
Solo-Miniatur schimmert die Silhouette des Tänzers Vaclav Nijinski durch. (Etienne de
Silhouette Schatzmeister unter Louis XV ist Namensgeber für die Scherenschnitt-Portraits).
Estro (Vivaldi) 2016 Schwerelose Eleganz zu kunstvoll komponierter Musik: Vivaldis jauchzendes
Estro Armonico op. 3 wird dem strengen Stabat Mater entgegen gesetzt Passagen aus beiden
Werken wechseln sich ab. Die Choreographie von Thierry Malandain fasziniert mit ihren
Kontrasten aus Erdenschwere und Himmelssturm. Nocturnes (Chopin) 2016 Fréderic Chopin
verarbeitete die ihn quälenden Gefühle in seinen Nocturnes. Malandain ließ mit den Nocturnes
ein Fresko entstehen ähnlich einem Traum der unter dem Gewicht der ewigen Melancholie
zerbricht.