Die Band legt auf ihrem neuen Werk mehr Schlagkraft Rhythmus und organisches Gespür an den Tag
als je zuvor.Bei Kodama handelt es sich um das fünfte Album der Blackgaze-Pioniere Alcest. Das
französische Duo feiert darauf eine furiose Rückkehr zum stilistischen Maximalismus der frühen
Veröffentlichungen ohne dabei das unermüdliche Streben nach neuen Klängen und unverbrauchten
Ideen aufzugeben. Kodama ist das japanische Wort für Baumgeist und Echo und mit seiner
Struktur Dynamik und dem Breitwandsound ist Kodama in der Tat eine Art Echo des 2010
erschienenen Alcest-Klassikers Écailles de Lune. Allerdings handelt es sich hierbei um kein
schlichtes Back-to-the-roots-Album: Die Band legt auf ihrem neuen Werk mehr Schlagkraft
Rhythmus und organisches Gespür an den Tag als je zuvor. Einerseits deutlich beeinflusst von
Bands wie The Smashing Pumpkins Tool Dinosaur Jr. Grimes und The Cure offenbart Kodama sich
andererseits als das 'japanische Album' von Alcest da es entscheidend von der Kunst und Kultur
Japans inspiriert ist. Ursprünglich angeregt von Hayao Miyazakis Anime-Film Prinzessin Mononoke
greift Kodama das Schicksal der Titelheldin auf und dreht sich im Kern um das Gefühl der
Nichtzugehörigkeit: das Leben zwischen den Welten zwischen Stadt und Natur zwischen dem
körperlichen und dem spirituellen Dasein. Diese Dualität spielt auch eine entscheidende Rolle
bei der visuellen Gestaltung des Albums für die das französische Graphik-Design-Duo Førtifem
verantwortlich zeichnet. Das Bildmaterial zollt japanischen Illustratoren wie Takato Yamamoto
Tribut arbeitet mit kontrastierenden Elementen wie Natur Urbanität Jugend Tod Weiblichkeit
Tierhaftigkeit und verbindet poetische Aspekte mit dunkleren die man aus Alcests früheren
Werken nicht kennt. Indem sie dem Album einen kulturellen stilistischen und kompositorischen
roten Faden verleihen bewahren Neige und Winterhalter Kodama davor infach nur die
allerneueste Weiterentwicklung im Alcest-Sound zu sein - stattdessen machen sie aus diesem
Album etwas so seltenes wie aufregendes: eine vitale relevante Veröffentlichung von Pionieren
die das bahnbrechende Erbe der Band weiterführt und die Neugier weckt wohin es sie wohl als
Nächstes ziehen mag.