Sie schlagen wieder zu - und schenken dieses Mal gleich doppelt ein. Zwei Fäuste für
Rock’n’Roll heißt das siebte Studioalbum von Ohrenfeindt produziert vom bewährten Team
Roggenrohl aka Olman Viper und ChrisLaut.Wie gewohnt halten die Kiezrocker was sie
versprechen: Die amtliche Rock’n’Roll-Dröhnung drückt ordentlich im Gesicht. Samthandschuh ist
nicht - auf dieser Scheibe gibt das voll auf die Ohren bis der lautgeprüfte Hörer seinen
Kopfbewuchs mit einem breiten Grinsen reichlich schüttelt. Schon der Opener Deine Mudder
singt bei Lordi lässt keinen Zweifel an der Marschrichtung des druckvollen
Reeperbahn-Dreizylinders aufkommen: geradeaus und das mit Macht! Brecher wie Starkstrom-Baby
oder König und Rebell geben sich die Klinke in die Hand mit Stampfern die auf so formschöne
und kugelsichere Namen wie Dreh Dein Radio auf oder eben Zwei Fäuste für Rock’n’Roll hören.
Dabei bleibt auch nicht verborgen was die St. Paulianer antreibt: Koks und Noten - nur dass
der Koks in diesem Fall schwarz ist und aus dem Ruhrgebiet importiert wird. Irgendwie alles
beim Alten also und doch immer wieder neu. Das Rad wird nicht neu erfunden aber der
Vollgasroggenrohl der Drei von der Rockstelle ist und bleibt alters- und zeitlos. Ein
Gute-Laune-Vier-Akkordemit- der-Keule-auf-die-Omme-Brett ohne Rücksicht auf Verluste ein
fettes Augenzwinkern am Rande des Wahnsinns mit beiden Fäusten bis zum Ellenbogen im
Rock’n’Roll- Gewitter: Unsere Nachbarn hören immer sehr laut Ohrenfeindt. Ob sie wollen oder
nicht. Hörempfehlung: Lautstärkeregler auf Anschlag!