Manchmal ereignet sich Epochemachendes auf engstem Raum. So vollzog sich innerhalb einer
Familie zwischen einem Vaters und seinen Söhnen auf exemplarische Weise der Übergang zwischen
dem was man in der Musikgeschichte Barock und Klassik nennt. Gemeint ist die Familie Bach und
wenn Johann Sebastian als der große Vollender seiner Zeit gilt gemahnt die Musik seines Sohnes
Johann Christian bereits mehr als deutlich an Mozart der diesen wie er freimütig bekannte
sehr zu schätzten wusste. Die Musik des großen Thomaskantors hat der Hamburger Pianist
Sebastian Knauer schon immer respektvoll bewundert und sich mit einem Bach-Album entsprechend
Zeit gelassen. Um den unzähligen erhältlichen Einspielungen nicht einfach eine weitere an die
Seite zu stellen hat er auf der vorliegenden CD Klavierkonzerte der Bach-Familie kombiniert
und einander gegenübergestellt. Um dabei zu einem optimalen Ergebnis zu kommen setzte Knauer
auf hochkarätige Mitmusiker. Da er selbst auf modernem Flügel spielt passt das Zürcher
Kammerorchester – spezialisiert in Historischer Aufführungspraxis auf modernen Instrumenten –
ganz genau zu seinem Ansatz. Dass diese Aufnahme darü- ber hinaus unter der Leitung von Sir
Roger Norrington stattfinden konnte war ein besonderer Glücksfall denn Sir Roger ist der neue
Principal Conductor des ZKO und dies ist die erste Aufnahme des Ensembles unter seinem neuen
Chef Das Ergebnis spricht für sich. Knauer verzichtet auf jegliches Muskelspiel nutzt dafür
sensibel die völlige Kontrolle über sein Instrument. Im Zusammenspiel verdecken die feinen
vibratolosen Streicher und das Klavier einander nicht so daß das Stimmengeflecht immer
transparent durchhörbar bleibt. Diese Aufnahme wird vermutlich erneut zu Diskussionen anregen
inwieweit Originalinstrumente für eine historisch informierte Interpretation nötig sind. Sie
ist allerdings auch in der Lage diese letztlich akademische Diskussion durch die pure Freude
an der Musikalität und das engagierte Miteinander der Musiker in den Hintergrund treten zu
lassen.