Wer kennt nicht den Milchmann Tevje und dessen wunderbares Lied über den zwar möglichen aber
denkbar unwahrscheinlichen Reichtum in naher Zukunft. Nach Shmuel Rodenskys Hit aber verschwand
das jiddische Lied schnell und flächendeckend aus der Musiklandschaft. Dorthin allerdings kehrt
es jetzt wohl wieder zurück woran Sharon Brauners Album Jewels eine nennenswerte Mitschuld
tragen dürfte. Die Berliner Künstlerin entstammt einer Familie die den deutschen Film der
letzten fünf Dekaden mitbestimmte hat als Schauspielerin in vielen Filmen gespielt setzt aber
jetzt klar auf die Musik. Und zwar auf eine ganz neue musikalische Präsentation dieser
jiddischen Evergreens.Da wird ein Klassiker wie Bei mir bist du sheyn kurzerhand an die
Copacabana verlegt da erklingen Walzer im Electro-Sound und Tangos wie ein heißer Flirt und
die Balladen des Albums klingen eher nach Pop als nach dem was sonst mit jiddischer Musik so
in Verbindung gebracht wird. Sharon Brauner bringt uns eine Kultur zurück ohne jede
nostalgische Verklärung in einem Sound der fernab altbackener Retro-Kultur steht und
stattdessen tja - ziemlich sexy um die Ecke kommt.