Obwohl Giuseppe Tartini (1692-1770) eine der originellsten und wichtigsten
Musikerpersönlichkeiten in der Mitte des 18. Jahrhunderts war spielt seine kompositorische
Hinterlassenschaft im Vergleich etwa zu der Vivaldis im heutigen Konzertleben und selbst auf
Tonträger leider eine eher untergeordnete Rolle. Dabei war er nicht nur ein virtuoser Violinist
von europäischem Rang innovativer Komponist bedeutender Musiktheoretiker und gefragter
Geigenpädagoge mit zahlreichen Meisterschülern in seinen jungen Jahren kann er auch noch mit
einer geradezu filmreifen romantischen Biografie aufwarten. Die Gründe für diese
ungerechtfertigte Vernachlässigung liegen nicht zuletzt darin dass die spieltechnischen
Anforderungen dieser Konzerte und Sonaten zum Teil ausgesprochen hoch sind und dass nur ein
Teil seiner Werke in modernen zuverlässigen Ausgaben vorliegen. Allen Schwierigkeiten zum Trotz
haben sich die renommierte Barockgeigerin Chouchane Siranossian und Andrea Marcon mit seinem
Venice Baroque Orchestra dazu entschlossen fünf der insgesamt 160 heute bekannten
Violinkonzerte für ALPHA CLASSICS einzuspielen. Sie erweisen sich dabei nicht nur als veritable
Traumbesetzung für den Italiener sondern warten auch noch mit der Weltersteinspielung des erst
kürzlich als Komposition Tartinis identifizierten Konzerts G-Dur (D deest) auf. In ihrer
Einspielung verbinden sich in idealer Weise fundierte musikwissenschaftliche Recherche
unbändige Musizierlust sowie kompromisslose Hingabe an die Musik des Komponisten zu einer
Produktion die ohne Zweifel noch sehr lange maßstabsetzend sein wird.