Claudio Monteverdis 1607 zum Geburtstag seines Dienstherrn Herzog Francesco IV. Gonzaga in
Mantua uraufgeführte Favola in Musica` (musikalische Fabel) L'Orfeo ist die früheste aller
Repertoireopern die auch mehr als 400 Jahre nach ihrer Uraufführung Interpreten und Zuschauer
immer wieder durch die dramatische Kraft und expressive Intensität fasziniert. Der Herzog war
seinerzeit ebenfalls voller Begeisterung und ordnete an die Vorstellung zu wiederholen. Es ist
sogar von rund hundert Aufführungen in der Folgezeit die Rede. 1609 erschien dann - durchaus
ungewöhnlich für die damalige Zeit - sogar die Partitur im Druck wobei Monteverdis Anmerkungen
uns heute überaus wertvolle Informationen und Anhaltspunkte zur Aufführungspraxis liefern. Auch
für den argentinischen Dirigenten Leonardo García Alarcón ist L'Orfeo ein ikonisches Werk das
eine Apotheose der Renaissance und darüber hinaus auch ein Zeugnis des aufkommenden
musikalischen Barock darstellt. Er hat dieses Glanzstück des europäischen Musiktheaters über
längere Zeit immer wieder aufgeführt und konnte so seine Interpretation in Ruhe reifen lassen
und immer wieder in der Praxis erproben. Zusammen mit exzellenten Solisten und dem von ihm
gegründeten Ensemble Cappella Mediterranea präsentiert er auf ALPHA CLASSICS nun nicht nur eine
weitere Version sondern vielmehr eine Vision des Werks. Er tut dies hier auf eine ebenso
respektvolle wie theatralisch effektvolle Weise. Dabei hebt er beredt die Kontraste zwischen
gelegentlichen nostalgischen Blicken auf die Vergangenheit und den innovativsten
Ausdrucksformen der Opernsprache hervor die das Werk - trotz einiger etwas früherer
aufgeführter aber jeweils imperfekter Vorläufer von Jacopo Peri (1598) und Giulio Caccini
(1600) - zur ersten richtigen Oper im modernen Sinn macht.