Der Begriff Schwanengesang` geht auf die griechische Mythologie zurück nach der Schwäne kurz
vor ihrem Tod noch einmal mit wunderschöner Stimme ein letztes Lied anstimmen was später auf
die letzten Werke von Komponisten und Schriftstellern übertragen wurde. Die Produktion bei
ALPHA CLASSICS vereint zwei Werke Franz Schuberts die geradezu exemplarisch für diese
romantisierende Sicht auf das Schaffen eines Künstlers stehen. Doch ausgerechnet das Werk das
den Mythos bereits im Namen trägt ist weder ein vom Komponisten intendierter Zyklus noch
verströmen die vierzehn mal heiteren mal düsteren und melancholischen Lieder nach Gedichten
von Ludwig Rellstab Heinrich Heine und Johann Gabriel Seidl eine explizite Öffnung hin zur
Jenseitigkeit. Im Jahr ihrer Entstehung hatte Schubert auch das Streichquintett C-Dur D 956
geschrieben dessen langsamer Satz gerne als Beispiel für einen Schwanengesang herangezogen
wird doch verströmen die übrigen Sätze des Quintetts eine zum Teil geradezu orchestrale
Lebenskraft die dem Bild vom letzten bereits mit der Welt abgeschlossenen Gesang zu
widersprechen scheint. Hier bietet sich einer hochkarätigen Künstlerriege (darunter der Tenor
Julian Prégardien der Pianist Martin Helmchen und der Geiger Christian Tetzlaff) die
willkommene Gelegenheit sich den Werken einmal abseits überkommener romantisierender
Klischees zu nähern und dem Hörer die Möglichkeit die Stücke neu zu erleben. Der
interpretatorische und konzeptionelle Ansatz ist zuletzt gerade deswegen so bewegend weil er ?
wie bisweilen auch der Tod ? mitten aus dem Leben kommt.