Als der Hof sich ein halbes Jahr lang nach Plesse einer oberschlesischen promnitzschen
Standesherrschaft begab lernte ich sowohl daselbst als in Krakau die polnische und
hanakische Musik in ihrer wahren barbarischen Schönheit kennen. (.) Man sollte kaum glauben
was dergleichen Bockpfeiffer oder Geiger für wunderbare Einfälle haben wenn sie so offt die
Tanzenden ruhen fantasieren. Ein Aufmerckender könnte von ihnen in 8 Tagen Gedancken für ein
gantzes Leben erschnappen. Gnug in dieser Musik steckt überaus viel gutes wenn behörig damit
umgegangen wird. Ich habe nach der Zeit verschiedene grosse Concerte und Trii in dieser Art
geschrieben (...). Den Titel seines jüngsten Albums für ALPHA CLASSICS hat Francois Lazarevitch
der berühmten Passage aus Telemanns dritter Autobiographie von 1740 entlehnt in der dieser von
seiner Begeisterung für die polnische Vol ksmusik während eines Aufenthalts als Kapellmeister
des regierenden Reichgrafen Erdmann II. von Promnitz zu Pleß in Oberschlesien berichtet. Als
ebenso leidenschaftlicher Bewunderer der Volksmusik dessen serbische Wurzeln ihn mit diesen
Kulturen verbinden hat François Lazarevitch dieses wild wirbelnde Programm konzipiert das
Musik von Telemann und osteuropäische Romani-Musik des 18. Jahrhunderts mischt und zwar dank
einer Sammlung von Tanzmelodien aus dem Jahr 1730 die er ausgegraben hat. Für uns als
Barockinterpreten ist es interessant in den Stücken der Kunstmusik all das zu finden was was
nicht aufgeschrieben ist nämlich die Energie und den Swing der Volkstänze. Ich möchte dass
die Musik die wir spielen nicht wie Alte Musik klingt sagt der Flötist und Gründer von Les
Musiciens de Saint-Julien die bei dieser Gelegenheit von einem Cymbalom-Virtuosen und einer
Vielzahl von Schlaginstrumenten begleitet werden.