Die heile Welt von Unholzing ist recht rustikal: Es wird getrunken geschlachtet und besamt.
Vor allem aber herrscht ein unterschwelliges Klima der Intoleranz und Härte gegenüber allen
Außenseitern sei es die Dorfhure die Gastarbeiter oder Ernst (Johann Lang) der geistig
zurückgebliebene Sohn der verwitweten Maria. Den schwersten Stand hat jedoch der junge
Mechaniker Abram (Martin Sperr). Getuschelt und gelästert wird über den warmen Bruder der
vergebens versucht Hohn und Spott zu überhören. Bald schlagen die Vorurteile in blanken Hass
um und die geifernde Meute formiert sich zu einer makaberen Menschenjagd. Mehr und mehr in die
Enge getrieben wird der verzweifelte Bauernbursche schließlich selbst zum erbarmungslosen
Jäger.JAGDSZENEN AUS NIEDERBAYERN ist mit seiner Darstellung des Grotesken Grausamen und
Lästerlichen wie ein Gemälde von Hieronymus Bosch. Der gewagte Debütfilm von Peter Fleischmann
entstand nach dem gleichnamigen Theaterstück von Hauptdarsteller Martin Sperr. So heftig der
Proteststurm nach seiner Erstaufführung 1969 ausfiel - die Homosexualität stand in Deutschland
noch unter Strafe - so triumphal war der internationale Erfolg.In Landshut sorgt das Hauptwerk
des Antiheimatfilms für Proteststürme auf den Festivals in Cannes Berlin und Locarno ist er
ein Welterfolg.