Er gilt als einer der wirkungsmächtigsten Propagandafilme des Nationalsozialismus und als
Synonym für die manipulative Macht der Bilder: im Auftrag von Reichspropagandaminister Joseph
Goebbels inszenierte Veit Harlan 1940 Jud Süß der im Gewand des Historienfilms die
antijüdische Hetze des Nazi-Regimes auf die Leinwand brachte - ein antisemitischer Film wie
wir ihn uns nur wünschen können wie Goebbels in seinem Tagebuch notierte. Die
Entstehungsgeschichte des Goebbels'schen Prestigeprojekts das den Judenhass im Deutschen Reich
weiter anstacheln sollte stellt Regisseur Oskar Roehler (Elementarteilchen) in den Mittelpunkt
seines Spielfilms Jud Süß - Film ohne Gewissen.Der mäßig erfolgreiche österreichische
Schauspieler Ferdinand Marian (Tobias Moretti) wird von Joseph Goebbels (Moritz Bleibtreu) mit
einer Mischung aus Drohungen und Versprechungen dazu gebracht die Titelrolle in Jud Süß zu
übernehmen. Ausgerechnet als diabolisch-verführerischer Süß feiert Marian beim Publikum seinen
größten Erfolg. Dafür muss er allerdings einen hohen Preis zahlen und sich von dem
unmenschlichen Regime das er insgeheim verachtet instrumentalisieren lassen. Eine
Entscheidung die sein weiteres Leben bis zu seinem frühen Tod im Jahr 1946 überschatten wird.
In Jud Süß - Film ohne Gewissen thematisiert Roehler eindrucksvoll die bis heute gültigen
Fragen nach der Rolle der Kunst in einem totalitären Regime nach den Mechanismen
machtpolitischer Manipulation und nach der persönlichen Verantwortung des Einzelnen. Getragen
wird das Drama von einem herausragenden Ensemble deutscher und österreichischer Schauspieler
allen voran Tobias Moretti als Marian der durch sein rückgratloses Verhalten immer tiefer in
die Machenschaften der Nazis verstrickt wird und Moritz Bleibtreu als machtbesessener Joseph
Goebbels. Das Drehbuch schrieb Klaus Richter der schon mit dem Skript zu Comedian Harmonists
sein Gespür für historische Themen und überzeugende Charakterporträts demonstriert hatte.