Diese Aufarbeitung ihres Werkes hätte Brecht und Weill sicherlich diebische Freude bereitet.
Der Schauspieler und Chansonnier Dominique Horwitz gibt auf seinem 2004er Album den Liedern der
Dreigroschenoper den Biss zurück den sie im Stadttheater-Alltag bereits verloren hatten.
Rockige Gitarrensounds funkige Rhythmen und computergestützte Effekte verfremden und frischen
auf bringen die Songs ganz neu ganz unverstaubt rüber und machen aus Brechts und Weills
genialem Werk ein brandaktuelles und spektakuläres Musikereignis. Horwitz und seine Band um den
Pianisten und Arrangeur Jan-Christof Scheibe verbeugen sich nicht vor dem Altehrwürdigen
sondern zaubern den innovativen musikalisch experimentellen Hinhör-Effekt der Songs wieder ins
Leben zurück. Getragen durch Arrangements die Elemente aus Rock und Jazz Heavy Metal und
Fusion Rap und Funk zusammenbringen schlüpft Horwitz in alle Rollen der Dreigroschenoper.
Unglaublich wandlungsfähig lockt und flüstert röhrt und säuselt er und haucht den im
Repertoirebetrieb stumpf geworden Peachums Jennys und Macheaths neues Leben ein. Was gelingt
ist nicht wenig: Der Schulterschluss mit Brecht und Weill denen die heutige Aufbereitung ihres
Werkes ganz sicherlich diebische Freude bereitet hätte. Anarchistisch und revolutionär
urteilte die Presse begeistert über Dominique Horwitz' Brecht-Programm.