König Dampf und das deutsche Wirtschaftswunder Nach Gründung der Bundesrepublik erlebte die
junge Bundesbahn während des Wirtschaftswunders in den 1950er- und 1960er Jahren eine
eindrucksvolle Blütezeit. Zwar begann damals schon die Entwicklung von modernen Diesel- und
Elektroloks auf das Dampfross konnte aber noch lange Jahre nicht verzichtet werden. Ende 1958
gab es immerhin noch rund 9000 Dampfloks die über 60 % aller Triebfahrzeugkilometer leisteten.
Und nicht nur der Personenverkehr florierte auch der Gütertransport auf der Schiene erlebte
einen ungeahnten Boom. Nahezu jede Stadt besaß eine Güterabfertigung es gab überall
Anschlussgleise für Güterkunden und auch kleine oft entlegene Bahnstationen waren als
Gütertarifpunkte erreichbar Streckenstilllegungen standen kaum zur Diskussion.Die
pflegeintensiven Dampfrösser wurden damals in den zahlreich vorhandenen Bahnbetriebswerken
meist in drei Schichten unterhalten. So auch im bayerischen Bw Ansbach wo sich im Jahre 1961
noch 370 Mitarbeiter um 19 Dampfloks und 19 Brennkrafttriebfahrzeuge kümmerten. Selbst
Veteranen aus bayerischen Länderbahnzeiten wie die Baureihe 89.8 (bayerische R 3 3) versahen
Rangierdienst im Bahnhof und liefen auf den Nebenbahnen nach Bechhofen und Windsbach. Die
kräftigen aber langsamen16 R 3 3 gingen selten auf die Strecke sondern bedienten eher
Anschlüsse im Stadtgebiet. Ab und an mussten sie aber die flinken Pt 2 3 ersetzen und dann
begann der Dienst oft schon um 3.27 Uhr mit dem Nahgüterzug 8967 nach Bechhofen mit einer
Fahrzeit von zwei Stunden für rund 32 Kilometer. Eine solche Fuhre bestand damals meist aus
bunt zusammengewürfelten Güterwagen verschiedener Bauarten. Zurück ging es dann mit einem
Personenzug aus alten Zweiachsern und den Rest des Tages beschäftigte sich die betagte Bayerin
mit Rangier- und Übergabefahrten. Solche Loks und Züge waren bis Anfang der 1960er Jahre noch
dampfender Alltag in der ganzen Bundesrepublik und ein kleines aber feines Detail in der...