Direkt nach der Machtergreifung durch die Nazis verloren rund ein Drittel der Professoren ihre
Stellungen an deutschen Universitäten. Was die Wenigsten wissen: zahlreiche Intellektuelle
Juden und Antifaschisten flüchteten in das unbekannte Exilland Türkei. Staatsgründer Atatürk
hatte die Deutschen eingeladen an seiner ambitionierten Universitätsreform mitzuwirken. Die
Filmemacherin Eren Önsöz begleitet die letzten Nachkommen dieser Professoren an Schauplätze in
der Schweiz Deutschland und in der Türkei. Mithilfe von fünf Protagonisten die in der Türkei
geboren und aufgewachsen sind untersucht sie dieses vergessene Kapitel deutsch-türkischer
Geschichte dessen Bedeutung bis in unsere Gegenwart reicht. An der Europäisierung der Türkei
waren die renommierten Deutschen wesentlich beteiligt. Doch was ist von dem Kultur- und
Wissenstransfer unter Premier Erdogan übrig geblieben? Wo doch heute in der Türkei die
Atatürkschen Reformen rückgängig gemacht und laizistische Strukturen aufgelöst werden. Gilt das
auch für die Bemühungen der Exilant? Inmitten der weltweiten Flüchtlingskrise wirft der
Dokumentarfilm hochaktuelle Fragen auf und beleuchtet das Schicksal der akademischen Elite
Deutschlands im türkischen Exil: Verfolgt hofiert und haymatloz.