Obwohl das neue Daniel Lanois Album gänzlich anders klingt als das zuletzt veröffentlichte mit
kompletter Band eingespielte und von Soul Gospel inspirierte Heavy Sun (März 2021) dürfte
diese klangliche Neuorientierung niemanden verwundern der mit Lanois' Werkeinigermaßen
vertraut ist und somit weiß wie sehr er es liebt sich neu zu erfinden. Längst einer der
renommiertesten und einflussreichsten Producer der jüngeren Popgeschichte stand er für
ikonische Album-Meilensteine von so unterschiedlichen Größen wie Bob Dylan und Neil Young U2
und Peter Gabriel hinter den Reglern. Als Songwriter wiederum kassierte er ebenfalls reichlich
Kritikerlob wenn er etwa die Musik zu Oscar-prämierten Filmen oder Video-Blockbustern
beisteuerte - ganz zu schweigen von den gut zwei Dutzend Soloalben die er parallel dazu
veröffentlichte und damit regelmäßig Genregrenzen ausradierte. Tatsächlich sind die auf Player
Piano versammelten Aufnahmen in vielerlei Hinsicht klangliche Collagen. So gut wie alle
harmonischen Ergänzungen die man auf dem Album hören kann sind aus Klaviersamples aufgebaut:
Kurze Aufnahmeschnipsel die ich zerlegt undbearbeitet habe um sie dann wieder in die
Arrangements einzufügen erklärt Lanois. Dieser Ansatz also diese Art von Editing-Prozess ist
überhaupt zentral für meine Arbeitsweise. Ganz egal wie weit sich diese Parts hinterher vom
Sound ihrer ursprünglichen Quellen entfernt haben ist letzten Endes doch nahezu alles was man
hört aus demselben Stoff gemacht.